Ein gewitzter Fabulant und Fallensteller, ein liebenswerter Querkopf und Spötter ist dieser Bras Cubas, darin aufs engste verwandt einem Tristram Shandy oder einem Don Quijote. Selten las sich in der hohen Literatur die Summe eines Lebens so amüsant wie in diesem fiktiv-autobiographischen Schelmenstreich.                    
Exotische Landstriche, Brasilien, Rio de Janeiro geben die Bühne für Bras Cubas' illusionslosen Lebensrückblick aus dem Jenseits ab, der wahre Schauplatz aber ist das menschliche Herz. Ob es sich um Heiratsabsichten oder berufliche Ambitionen dreht, um Liebeshändel oder Erbstreitigkeiten, um politische oder geschäftliche Großtaten - in launiger Nonchalance werden die Wirrnisse des Lebens verhandelt. Die satirische Rückschau auf Verfehlungen und Triumphe balanciert meisterlich auf dem schmalen Grat zwischen Komik und Tragik. Trotz bitterer Erfahrungen bleiben Selbstverklärung und biederer Lebensernst dem Helden fremd. Das macht die Leichtigkeit des Buches aus: Wo das Sentiment naht, ist der Schwank nicht weit.                    
"Die nachträglichen Memoiren des Bras Cubas", erschienen 1881, sprühen vor Geist und Witz, und auch der Leser bleibt von den Buffonerien des Erzählers nicht verschont. "Dieses Buch zu lieben heißt, etwas weniger provinziell zu werden", urteilt Susan Sontag und bezeichnet den Roman als "eines der unterhaltsamsten unprovinziellen Bücher, die je geschrieben wurden".
Ficção / Literatura Brasileira / Romance / Suspense e Mistério